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Channel: Kommentare zu: Der Urknall im Fernsehen
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Von: Alderamin

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@Bjoern

@Alderamin: Was ist denn daran so schlimm zu bemerken, dass viele Ingenieure halt eher intuitiv (und mechanistisch!) denken? Das schmälert ihre technischen Leistungen doch nicht…

Pauschalisieren ist immer so eine Sache. Allgemeinurteile über größere Gruppen von Leuten, die irgendetwas zufällig gemeinsam haben, sind meistens falsch. So wenig wie es richtig ist, dass Ingenieure (ich weiß, Du sagst “viele”, das kann man auch als vorsichtige Formulierung von “die meisten” oder “eigentlich alle, aber das sollte ich lieber nicht sagen, Ausnahmen gibt’s immer” lesen) intuitiv denken, stimmt es dass Deutsche pünktlich und korrekt sind. Es gibt solche und solche. Es gibt auch Messies in Deutschland. Wer bei Ingenieuren nur an Maschinenbauer denkt (von wegen “mechanistisch”) vergisst die Elektroniker, die Chemie-Ingenieure, die Hochfrequenztechniker, es gibt da so viele Disziplinen. Vielleicht greifen die im Berufsleben auf ihren erlernten Baukasten oder ihre Erfahrung zurück, aber ob sie deswegen grundsätzlich anders als der Rest der Menschheit denken, halte ich für eine gewagte Annahme. Vielleicht denken ja auch eher Naturwissenschaftler anders als der Rest, weil das eben ihr erlernter Baukasten ist.

Berufs-Naturwissenschaftler sind zudem die Top-10% oder so ihres Studienjahrgangs, entsprechend den Ingenieuren, die an Instituten verbleiben und promovieren. Der Vergleich mit dem normalen Ingenieusabsolventen, der in irgendeiner Firma anfängt, hingt da ein bisschen. Da trifft er nämlich auf Physik- und Mathestudenten, die in etwa dasselbe tun wie er, und die auch nicht anders denken.

Ich selbst bin übrigens kein Ingenieur, hab’ meinen Doc an einer mathematisch-naturwissenschafltichen Fakultät in Informatik gemacht, da hat man immer gerne betont, dass man was besseres als die Ingenieure sei (unser Prof hat regelmäßig über die Ingenieure, aber auch die Theoretiker, gelästert). Wenn man es dann im Berufsleben mit realen Ingenieuren als Personen zu tun bekommt, sieht man schnell, dass die Anekdötchen, die man sich früher gerne erzählt hat, der Realität nicht stand halten. Von der Methodik und Aufgabenstellung sehe ich mich heute jedenfalls näher an den Ingenieurwissenschaften als den Naturwissenschaften.


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